Wer darf was? Grenzen und Unterschiede in der Aromatherapie

Aromatherapie ist eine Teildisziplin der Phytotherapie – also der Pflanzen- bzw. Kräuterheilkunde. Womit wir auch schon beim Thema wären:

Ohne genauere Angrenzung ist Aromatherapie der Heilkunde zuzuordnen und somit in den meisten Ländern – so auch in Deutschland und Österreich – zugelassenen ÄrztInnen, HeilpraktikerInnen und – bis zu einem bestimmten Grad – pflegenden Berufsgruppen vorbehalten.

Aber nicht so schnell. Denn mit Aromatherapie lassen sich nicht nur Krankheiten und Beschwerden lindern, sondern wir verwenden ätherische Öle auch zur Steigerung unseres Wohlbefindens.

Unterschied: Nicht-medizinische und medizinische Anwendung von Aromen

Genau hier liegt der Unterschied. Während der Begriff „Aromatherapie“ – beispielsweise in Deutschland und Österreich – nur von approbierten ÄrztInnen und HeilpraktikerInnen verwendet werden sollte, ist die Berufsbezeichnung „Aromatherapeut/in“ nicht reglementiert. Was zählt ist nicht die Bezeichnung, sondern, was du tatsächlich tust.

Heißt konkret: Ohne entsprechende Zulassung darfst du nicht in die Hoheitsgebiete von ÄrztInnen, HeilpraktikerInnen, MasseurInnen und den „Gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege“ eindringen. Anders gesagt, du darfst NICHT:

  • Diagnosen stellen,
  • Krankheiten behandeln oder
  • körperliche Beschwerden lindern
  • ätherische Öle oder Mischungen herstellen oder
  • zur Anwendung bringen (Das darfst du genau genommen schon, aber wir raten davon ab)

Was darf ich dann machen?

Aromen werden seit jeher zur Wiederherstellung und zur Steigerung unseres seelisch-geistigen Wohlbefindens verwendet. Mit den richtigen Aromen können wir unsere Stimmung beeinflussen, bestimmte mentale Zustände hervorrufen und unsere innere, mentale Einstellung verändern. Welch immensen Einfluss unsere innere Haltung – unser Mindset – auf unser gesamtes Leben hat, muss wohl niemandem mehr erklärt werden.

Anstatt Krankheit zu behandeln, können wir also Gesundheit und Wohlbefinden fördern. Und genau das ist unsere Aufgabe als nicht-medizinische AromatherapeutInnen.

Als solche verfügen wir über das Wissen und die Erfahrung, passende Aromen für unsere KlientInnen ausfindig zu machen und Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, indem wir beratend zur Seite stehen und zeigen, wie sie Aromen selbst zur Anwendung bringen.

Damit grenzen wir uns strikt – zu unserer eigenen Sicherheit sowie der unserer KlientInnen – von Aromabehandlung und -pflege und sogar der Aroma-Anwendung ab und dringen nicht in reglementierte Bereiche vor.

Übrigens: Ätherische Öle können auch im Haushalt verwendet werden. Als nicht-medizinische Aromatherapeutin oder Aromaberaterin darfst du Klientinnen zeigen, wie sie ätherische Öle auch in diesem Kontext selbst anwenden.

So gehst du auf Nummer Sicher

Wie schon gesagt, ist der Begriff „Aromatherapeutin“ nicht reglementiert, sondern es kommt darauf an, was genau du tust. Wenn du dich damit wohler fühlst, kannst du jedoch den Begriff „Aromaberaterin“ verwenden. Auch innerhalb unserer Ausbildung kannst du wählen, welchen Wortlaut dein Zertifikat aufweisen soll – ob zertifizierte/ Aromatherapeut/in oder zertifizierte/r Aromaberater/in.

Eliane Zimmermann – eine Expertin in der modernen Aromatherapie – hat bereits vor vielen Jahren den Begriff des/der Aromapraktiker/in geprägt und eigenen Angaben nach sogar erfunden, um sich von der reglementierten medizinischen Anwendung von ätherischen Ölen abzugrenzen. Während die Aromapraxis ebenso eine begriffliche Alternative zur Aromatherapie darstellt, raten wir davon ab. Und zwar sowohl von der Verwendung des Begriffst als auch von der Tätigkeit des praktischen Anwendens „am“ Klienten bzw. an der Klientin. Unserer Ansicht nach ist es schwierig, dann noch eine Grenze zu anderen, reglementierten Berufen zu ziehen. Außerdem begibst du dich dadurch – auch was die Haftung betrifft – beispielsweise beim Auftreten von Allergien oder anderen körperlichen Reaktionen, die auf deine „Anwendung“ zurückzuführen sind, auf sehr dünnes Eis.

Darf ich passende Öle verkaufen?

Grundsätzlich ja, wenn du ein entsprechendes Gewerbe angemeldet hast. Diese Gewerbe sind in den meisten Ländern frei zugänglich (Handelsgewerbe) und du brauchst keine besondere Lizenz. Wichtig ist, dass du deine Produkte (ätherischen Öle, Öle und Hydrolate) bei zertifizierten Herstellern beziehst und gemäß der geltenden Gesetze (beispielsweise ohne Heilversprechen) bewirbst.

Die Herstellung von ätherischen Ölen und Ölmischung ist in den meisten Ländern ohne entsprechende Genehmigungen untersagt.

Unsere Ausbildung, deine Tätigkeit

Unsere Online-Ausbildung zielt auf die nicht-medizinische Beratung ab. Gleichwohl vermitteln wir im Rahmen der Ausbildung auch die Wirkung spezifischer Öle auf das Gesamtsystem des Menschen, da man dieses Wissen nicht ausklammern kann und schließlich auch in Nachschlagewerken nachgelesen werden kann.

Es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Menschen, wie er das Erlernte einsetzt. Ganz gleich, ob man ein Buch gelesen, eine Ausbildung absolviert oder anderweitig Erfahrung gesammelt hat: Die Anwendung dessen, liegt im Verantwortungsgebiet der ausführenden Person.

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